Einatmen, ausatmen – ein natürlicher Prozess, den wir oft als selbstverständlich betrachten. Das erste und das letzte, was wir im Leben tun, ist atmen. Wir können 3 Wochen überleben, ohne zu essen, 3 Tage, ohne zu trinken, aber nur 3 Minuten ohne zu atmen.
Was die meisten allerdings nicht wissen, die Art und Weise, wie wir atmen, kann einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und auf die Entwicklung unseres Gesichtes und Gebisses haben.
In diesem Beitrag möchten wir detaillierter darauf eingehen, warum die Nasenatmung von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit ist.
Die negativen Auswirkungen der Mundatmung auf die Gesundheit sind vielfältig.
Bei Menschen, die hauptsächlich durch den Mund atmen, treten häufiger Probleme wie Gingivitis (Entzündungen des Zahnfleischs) und Karies auf. Warum? Bei Mundatmung trocknen die Schleimhäute aus. Ein Zeichen hierfür ist, dass viele Mundatmer nachts etwas trinken müssen, weil der Mund ausgetrocknet ist. Der Speichel hat neben der Befeuchtung noch viele andere Funktionen z.B. Hilfe bei der Zahnreinigung, Remineralisation des Zahnschmelzes, er verhindert also Karies, Wegspülen von Bakterien, die Zahnfleischentzündungen verursachen.
Zusätzlich zeigt sich bei diesen Patienten oft eine Rötung des Rachenrings und eine Vergrößerung der Tonsillen (der Mandeln). Diese Reaktion des Körpers erfolgt, da die Mandeln bei Mundatmung versuchen, die Filterfunktion der Nasenhärchen zu übernehmen. Dies geht nicht selten mit vermehrten Erkältungen und Allergien einher.
Auch Ohreninfektionen sind bei Mundatmern häufig zu verzeichnen. Dieses ergibt sich aus einer unzureichenden Belüftung durch die Eustachischen Röhre, die den Nasen-Rachen-Raum mit dem Mittelohr verbindet. Bei Mundatmung wird diese Eustachische Röhre und damit auch das Mittelohr weniger belüftet mit der Folge vermehrter Entzündungen.
Zudem besteht bei Mundatmern ein erhöhtes Risiko für Schlafstörungen wie Schnarchen und der Entstehung eines Schlafapnoe-Syndroms, welches durch wiederholte Episoden von partiellem oder vollständigem Verschluss der oberen Atemwege während des Schlafs gekennzeichnet ist.
Im Gegensatz dazu schafft die vorwiegende Nasenatmung, auch während der Nacht, breite und offene Atemwege, die das Risiko für nächtliche Atemaussetzer erheblich reduzieren können. Daher ist die Nasenatmung nicht nur förderlich für eine ruhige und erholsame Nachtruhe ohne Schnarchen, sondern auch ein Schutzfaktor gegen mögliche Schlafstörungen.
Die Nasenatmung hat auf vielfältige Weise positive Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit.
Im Vergleich zur Mundatmung führt sie zu einer erhöhten Durchblutung des gesamten Körpers, was das Herz entlastet, die Herzfrequenz senkt und den Blutdruck reguliert.
Durch eine verbesserte Sauerstoffsättigung der Zellen, wird dem Körper mehr Energie zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus fördert die Nasenatmung eine tiefere und langsamere Atemfrequenz, was wiederum Stress reduziert, und Entspannung fördert. Sogar Bettnässen kann durch die Umstellung von Mund- auf die Nasenatmung behandelt werden, da nur durch Nasenatmung der Körper Vasopressin bildet, welches in der Nacht dafür sorgt, dass sich die Zellen mit Wasser vollsaugen und die Blase nicht so sehr gefüllt wird, wie am Tag.
Ein weiterer wichtiger Vorteil der Nasenatmung ist die komplexe Filtration der eingeatmeten Luft. Dadurch unterstützt sie das Immunsystem, verhindert Infektionen und reduziert das Risiko von Allergien.
Unsere Nase ist also viel mehr als nur ein Sinnesorgan, welches Gerüche wahrnimmt. Sie ist auch ein wichtiger Teil unseres Atmungssystems und erfüllt verschieden lebenswichtige Funktionen.
Das Naseninnere ist mit zahlreichen winzigen Nasenhärchen, auch Flimmerhärchen genannt, ausgestattet, die als natürlicher Filter für die eingeatmete Luft dienen. Sie sorgen dafür, dass Schmutzpartikel, Allergene und Krankheitserreger effektiv zurückgehalten und abgefangen werden.
Auf ihrem Weg in die Lunge durchläuft die eingeatmete Luft einen Prozess der Erwärmung, wodurch sie in einer angenehmen Temperatur um die 30°C die Lunge erreicht. Dieser Vorgang dient dazu, die empfindlichen Lungengewebe zu schützen und die Effizienz des Gasaustauschs zu steigern.
Die Nase übernimmt auch die wichtige Aufgabe, die eingeatmete Luft anzufeuchten. Im Laufe eines Tages gibt sie etwa einen Liter Flüssigkeit an die Atemluft ab.
Die Nasenschleimhaut beherbergt Immunzellen, die das Eindringen von Viren und Bakterien verhindern. Dies stellt eine essenzielle Schutzfunktion des Atemsystems dar. Des Weiteren wird die Atemluft durch Stickstoffmonoxid (NO), welches in den Nebenhöhlen gebildet wird, desinfiziert- da dieses Gas Bakterien, Viren und Pilze abtötet.
Durch die Nasenatmung wird das in den Nasennebenhöhlen gebildete Stickstoffmonoxid (NO) automatisch mit in die Lunge transportiert. Stickstoffmonoxid erweitert die Blutgefäße, verbessert die Durchblutung der Lungenbläschen und ermöglicht so eine höhere Aufnahme von Sauerstoff ins Blut und dessen Transport zu den Organen.
Das Gasgemisch aus Co2 und Sauerstoff im Blut steht in besserem Verhältnis zueinander. Dadurch kann sich der Sauerstoff leichter vom Hämoglobin lösen und die Zellen versorgen (Bohreffekt).
Andersherum – fehlt Nasenatmung ist das über langen Zeitraum der Nährboden für etliche Störungen der Gesundheit- von Allergien, Schnarchen, Panikattacken bis Konzentrationsschwierigkeiten, Atembeschwerden bis Asthma. Bei Kindern darf man nicht vergessen: Wird die Nase nicht benutzt, entwickeln sich die Atemwege ungenügend und führen zusätzlich zur Mundatmung, was den Teufelskreis dann weiter verstärkt.
In Anbetracht all dieser Tatsachen wird deutlich, wie entscheidend für unsere Gesundheit die Etablierung der Nasenatmung ist, bei uns als Erwachsenen aber noch wichtiger bei unseren Kindern, die durch den Zusammenhang von Form und Funktion (Epigenetik) anders und gesünder wachsen:
„Natürlich und gesund wachsen“ mit Nasenatmung!
Das Buch „Atem“ von James Nestor ist ein Buch, das hervorragend zu unserem aktuellen Blogthema passt.
In seinem Werk erforscht James Nestor die vielfältigen Aspekte des Atmens und seine tiefgreifenden Auswirkungen auf die Gesundheit und bietet dem Leser eine leicht verständliche Erklärung dafür, wie das richtige Atmen unser Leben positiv beeinflussen kann. Leser, die unser Interesse an der Bedeutung der Nasenatmung teilen, werden in dem Buch „Atem“ von James Nestor eine wertvolle Ressource finden, die nicht nur informativ ist, sondern auch dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Rolle der Atmung zu schärfen. Es ist zweifellos ein lesenswertes Buch für alle, die ihre Kenntnisse in diesem Bereich vertiefen möchten.
Abschließend sei ein treffendes Zitat aus einer Studie von Trabalon und Schaal zitiert:
„It takes a mouth to eat and a nose to breathe. “
Dieses Zitat bringt auf prägnante Weise zum Ausdruck, dass der Mund für die Aufnahme von Nahrung zuständig ist, während die Nase die entscheidende Rolle bei der Atmung spielen sollte.
Quellen: